Miteinander gegen Homo, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (im Sport) – heute und an allen Tagen!

Ziel des Aktionstags ist es, auf die Diskriminierung aufmerksam zu machen, mit der lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter*, queere, asexuelle sowie weitere Menschen vielfältiger sexueller und geschlechtlicher Identitäten (LSBTQIA+) in unserer Gesellschaft konfrontiert sind. Er soll das Bewusstsein für bestehende Hürden schärfen und zugleich den unermüdlichen Einsatz von Betroffenen und ihren Allies würdigen, die sich täglich für Gleichberechtigung und Akzeptanz einsetzen.

Auch im Sport sind queere Personen Diskriminierung und exkludierenden Strukturen ausgesetzt. Diese reichen von der alltäglichen Verwendung homo-, bi-, inter- und transfeindlicher Sprache bis hin zu begrenzten Möglichkeiten der Wettkampfsteilhabe für trans*, inter und nicht-binäre Personen. Im Sinne der olympischen Werte ist es ein Anliegen des DOSB, dass alle Menschen am Sport teilhaben können und sich dabei sicher und willkommen fühlen. Der DOSB setzt sich dafür ein, Teilhabe auch für die Menschen zu ermöglichen, die bisher noch keinen Platz im Sport gefunden haben.

Queere Sportvereine und -organisationen spielen eine elementare Rolle in der Verbesserung der Situation der LSBTQIA+-Community im Sport. Bereits seit Jahrzehnten schaffen sie Angebote, die vielen queeren Menschen die gleichberechtigte Teilhabe am Sport ermöglichen. Damit zeigen sie nicht nur auf niedrigschwellige Art und Weise wie Lösungen aussehen können, sondern leisten auch wichtige Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit.

Damit möglichst viele Organisationen von den Erfahrungen queerer Sportvereine profitieren können, unterstützt der DOSB Formate wie die Bundesnetzwerktagung des queeren Sports (BuNT), bei der die unterschiedlichen Stakeholder aus der LSBTQIA+-Community und dem Sport zusammenkommen und voneinander lernen. Die BuNT 2025 findet dieses Jahr vom 14.-16 November 2025 in der Sportschule Hessen statt. 

Auch von der Deutschen Bundesregierung der 20. Legislaturperiode wurde die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt im Sport als relevantes Handlungsfeld erkannt und im Aktionsplan “Queer leben” aufgegriffen.  Als Teil der dazugehörigen Arbeitsgruppe Sport brachte der DOSB zusammen mit der dsj seine Expertise mit ein. Im Rahmen des Aktionsplans läuft aktuell die Kampagne “Was ist queer” zur Steigerung der Akzeptanz und Sichtbarkeit von queeren Menschen – ein wichtiger Schritt, um den Rückhalt und die Solidarität für die LSBTQIA+ Community zu stärken. Der DOSB begrüßt dieses Engagement und fordert, dass diese wichtige Arbeit in der aktuellen 21. Legislaturperiode fortgesetzt wird und die erarbeiteten Inhalte Berücksichtigung finden.  

Insbesondere in der aktuellen Zeit, in der homo-, bi-, inter- und transfeindliche Narrative und rückschrittliche Ideologien zunehmend Gehör finden und Gewalt an queeren Personen in der Gesellschaft zunimmt, ist es wichtig, sich für die Rechte, die Sicherheit und die Inklusion der LSBTQIA+-Community stark zu machen – im Sport und darüber hinaus.

Wie der Sport zum Klima-Kompetenzraum werden will

„Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen, auf ihnen zu surfen.“ Dem US-amerikanischen Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn, der als Dozent für Achtsamkeitsmeditation bekannt wurde, wird dieses Zitat zugeschrieben, und dafür gebührt ihm Dank, denn sein Satz beschreibt perfekt das Gefühl, mit dem am Donnerstagabend die rund 130 Gäste der Konferenz zum Thema „Klimaanpassung im Sport“ den Lichthof des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) an der Berliner Stresemannstraße verlassen konnten. Die unumkehrbaren Folgen des Klimawandels zwingen zur Anpassung, aber sie ist möglich – das war die Quintessenz des vom Ministerium und dem DOSB gemeinsam veranstalteten Symposiums, die Professor Sven Schneider von der Medizinischen Fakultät der Universität Mannheim in seinen Worten perfekt zusammenfasste: „Das Meiste, was nötig ist, wissen wir längst, wir haben aber ein Umsetzungsdefizit und müssen jetzt ins Handeln kommen.“

Um die dafür notwendigen Impulse zu geben, hatten das BMUKN und der DOSB die Konferenz, die vom Bundesumweltministerium aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wurde, als Teil eines seit Oktober 2024 und noch bis Juli dieses Jahres laufenden Projekts zur Klimaanpassung im Sport umgesetzt. „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren an Themen zum Klimaschutz, aber die Klimaanpassung ist für uns noch ein relativ neues Feld, das sich erst vor zwei Jahren herauskristallisiert hat“, sagte Bianca Quardokus, seit 16 Jahren Referentin im von Christian Siegel geleiteten DOSB-Fachressort „Sportstätten und Umwelt“, die beide für die inhaltliche Planung und die Kooperation mit Michael Kracht und Joachim Hummel aus dem BMUKN-Referat für Nachhaltigkeit im Sport und Tourismus und deren Team verantwortlich waren. „Deshalb sind wir sehr froh, dass wir gemeinsam diese Konferenz auf die Beine gestellt haben.“

In den vergangenen 200 Jahren stieg die Temperatur um drei Grad an

Bevor sich am Donnerstagvormittag jedoch der Optimismus Bahn brechen konnte, mussten die Gäste aus Politik, Umweltorganisationen, Verwaltung und diversen Mitgliedsorganisationen des DOSB die volle Breitseite der Klimarealität verkraften. Nachdem Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im BMUKN, und DOSB-Vizepräsidentin Verena Bentele in ihren Grußworten die Bedeutung der Thematik herausgestrichen hatten, referierte Dr. Marc Olefs, Klimafolgenforscher vom Institut Geosphere Austria, zu den Folgen des menschengemachten Klimawandels. Seine Fakten zur Erderwärmung, die niemanden kalt lassen können: Seit dem Start der Messung der Erdenergiebilanz vor 25 Jahren erhitzt sich unser Planet mit der Energie von elf Hiroshima-Atombomben – und das pro Sekunde. Während seit der letzten Eiszeit bis zur Industrialisierung im 18. Jahrhundert die Temperatur binnen 10.000 Jahren um sechs Grad zunahm, beträgt die Steigung seitdem drei Grad innerhalb von 200 Jahren. „Europa hat sich seit 1980 am stärksten erwärmt, weil die Sonnenscheindauer um 15 Prozent zugenommen hat. Hitze ist hier die tödlichste Naturgefahr“, sagte Olefs.

Die Folgen dieser Veränderung spüren Sportler*innen in vielen Bereichen. Um schneesicher Wintersport betreiben zu können, braucht es immer höhere Berglagen in einem kleiner werdenden Zeitfenster. Aber auch im Sommer nehmen die Belastungen rapide zu. Wettkämpfe müssen wegen zu hoher Temperaturen in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt oder gar ganz abgesagt werden. Auch Unterbrechungen oder Ausfälle von Veranstaltungen wegen Starkregens oder Gewitters sind immer häufiger zu beobachten. Im April drohte die WM-Qualifikation der Wildwasserkanut*innen in Augsburg auszufallen, weil der Eiskanal zu wenig Wasser führte. Aber aus all diesen Beispielen konnte Marc Olefs den Umschwung ins Positive ableiten. „Der Sport hat eine enorme Anpassungskapazität, die wir bewusst voranbringen können. Sport kann ein Klima-Kompetenzraum werden“, sagte er.

Wie das gelingen kann, sollte im Anschluss an seinen Impulsvortrag in verschiedenen Modulen erarbeitet werden. Unter der so launigen wie fachlich fundierten Moderation des österreichischen Para-Schwimmers Andreas Onea diskutierte Olefs zunächst mit Ralf Roth, Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln, über das dringend notwendige Erreichen einer breiten Zielgruppe im Sport für das Thema Klimaanpassung. „Wer nicht versteht, dass der Klimawandel mit unserem Auftrag im Sport, die Gesellschaft in Bewegung zu bringen, zusammengedacht werden muss, hat ein großes Problem“, sagte Roth, „wir müssen den Wandel aber mit den Menschen gemeinsam gestalten. Wir müssen im Netzwerk denken und uns klarmachen, dass wir Teil dieser Transformation sind. Aber wir müssen auch Zuversicht ins System geben, um die Herausforderungen anzugehen.“

Team Deutschland und Samsung bringen gemeinsam mit "Solve for Tomorrow" Sportsgeist in die Start-up-Welt

Unter dem Motto "Sport & Tech" fördert Samsung in der sechsten Ausgabe des Programms junge Talente, die durch innovative Ideen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen wollen. Ein zentrales Element der aktuellen Runde ist die Partnerschaft mit Team Deutschland und Team Deutschland Paralympics, die das Programm mit ihrer Expertise bereichern. Federführend in der Umsetzung der Kooperation ist die Deutsche Sport Marketing (DSM) als Vermarktungsagentur von DOSB und DBS, die die Aktivierungsstrecke zudem mit dem Inhouse-Produktions-Team der „Team D Studios“ medial begleitet und Content zur Ausspielung auf den Kanälen von Samsung sowie der beiden Teams erstellt.

Der erste Aufschlag der diesjährigen Ausgabe fand an der Deutschen Sporthochschule Köln statt. Gemeinsam mit dem Team Deutschland, dem Team Deutschland Paralympics lud Samsung rund 30 Student*innen zum interaktiven Kick-off ein. Neben Workshops standen Input-Sessions, Teamarbeit und Pitch-Phasen im Fokus, um wirkungsvolle Ideen zu entwickeln. Inspirierende Einblicke aus dem Spitzensport lieferten Paralympics-Star Anna-Lena Forster und Skibergsteiger Finn Hösch, die ihre Erfahrungen in Sachen mentale Stärke, Resilienz und Teamgeist teilten. So wurde der Spirit des Sports greifbar – nicht nur auf der Piste, sondern auch im Gründungsprozess.

„Sport lebt von Bewegung – nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch im Denken. Innovationen im Sport sind essenziell, damit wir viele Menschen erreichen und mitnehmen können. Deshalb sind wir aus Überzeugung bei Solve for Tomorrow am Start. Junge Menschen bringen frische Perspektiven und technologische Neugier mit – beides brauchen wir, um den Sport der Zukunft gemeinsam zu gestalten“, so Claudia Wagner, Managing Director von Deutsche Sport Marketing.  

Das Programm bietet jungen Menschen im Alter von 16–25 Jahren die Chance, ihre Ideen zu entwickeln und mit Unterstützung von Mentorinnen und Expertinnen in die Realität umzusetzen. Die Bewerbungsphase läuft bis zum 16. Juni 2025. Die Gewinner-Teams erwartet ein besonderes Highlight: Sie werden ihre Projekte im Deutschen Haus in Cortina während der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 präsentieren.

Interessierte können sich unter diesem Link für "Solve for Tomorrow" bewerben und Teil einer Bewegung werden, die Sportgeist und technologische Innovation vereint.

VDS-Nachwuchspreis 2025: Bewerbungen ab sofort möglich!

Wie steht es um den Sport in Schule und Universität in Deutschland, was sind die Herausforderungen, wo liegen die Chancen? Wie können junge Menschen in Schule und Universität zum Sporttreiben und einem aktiven Lebensstil animiert werden? Diesen und weiteren Fragen soll im Rahmen des diesjährigen VDS-Nachwuchspreises nachgegangen werden.  

Eingereicht werden können Beiträge zum Thema „Schul- und Universitätssport in Deutschland – Chancen und Herausforderungen“ in allen Darstellungsformen und aus allen Kanälen. Sowohl Zeitungsbeiträge, TV- oder Videobeiträge, Online-Veröffentlichungen wie Blog-Beiträge oder Hörfunkberichterstattung sind möglich. Mitmachen können sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen.  Teilnahmeberechtigt sind Nachwuchsjournalist*innen der Jahrgänge 1998 oder jünger. Die Mitgliedschaft im VDS ist nicht erforderlich. 

Der VDS-Nachwuchspreis wird vom DOSB mit insgesamt 4.500 Euro gefördert. Eine fünfköpfige Jury bewertet die eingereichten Beiträge, die drei besten Beiträge werden ausgezeichnet. 

Teilnahmebedingungen für den vom DOSB geförderten VDS-Nachwuchspreis: 

  • Der Beitrag muss zwischen dem 1. Januar und 31. Dezember 2025 veröffentlicht worden sein.
  • Die Entscheidung der Jury ist endgültig und unanfechtbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Rücksendung eingesandter Datenträger erfolgt nicht.
  • Bei der Definition von Sport gilt die DOSB-Satzung und es sind die ethischen Maßstäbe des DOSB zugrunde zu legen.
  • Die Teilnahme am VDS-Berufswettbewerb setzt voraus, dass die vorstehenden Bedingungen anerkannt werden. Arbeiten können abgelehnt werden, wenn sie nicht der Ausschreibung entsprechen.
  • Die prämierten Beiträge werden ausschließlich für den Wettbewerb und seine publizistische Auswertung durch den VDS und den DOSB genutzt.
  • Die Teilnehmer können keinen Anspruch auf Honorar erheben.
  • Einsendeschluss für die VDS-Berufswettbewerbe ist der 31. Januar 2026. 

Einsendungen sind per E-Mail, mittels WeTransfer o.ä. möglich und müssen enthalten: 

  •  Eine Mail mit Angaben von Autor*in, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum, und Erscheinungsdatum.
  •  Texte: das Druckexemplar des Artikels als .pdf per E-Mail an vds-nachwuchs(at)sportjourna-list.de
  •  Online-Beiträge: der Link zum Artikel per E-Mail an vds-nachwuchs(at)sportjournalist.de
  •  TV-, Video- und Hörfunkbeiträge: als Download-Link (z.B. wetransfer) an vds-nachwuchs(at)sportjournalist.de 

Die Einsendungen sind zu richten an: 
Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) e.V. 
VDS-Nachwuchspreis 
E-Mail: vds-nachwuchs(at)sportjournalist.de 

Eine Familie, die im Karate für die Goldmomente sorgt

Als die Titelverteidigung perfekt war, hatte Mia Bitsch eine Eingebung, die sie unbedingt mit ihrem Bruder teilen wollte. „Ich habe zu ihm gesagt: Vielleicht hat das Training im Urlaub auf den Parkplätzen doch etwas gebracht“, erzählt die 21-Jährige zwei Tage nach ihrem Triumph bei der Karate-EM in Armeniens Hauptstadt Jerewan, wo sie im Finale der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm die Luxemburgerin Jennifer Warling mit 4:1 bezwungen hatte. Ihr Bruder Noah Bitsch (35) ist Bundestrainer der Frauen und Männer, er hat also durchaus einen Anteil an ihren Erfolgen. Aber für die Übungseinheiten im Urlaub war Vater Klaus verantwortlich, und deshalb ist dies die Geschichte einer Familie, die die in China wurzelnde und in Japan zum Wettkampfsport entwickelte Kampfkunst in Deutschland prägt wie kaum eine andere.

An ihre Anfänge im mit rund 145.000 Aktiven mitgliederstärksten deutschen Kampfsport kann Mia sich nicht erinnern, schließlich wurde sie schon mit 26 Tagen im Verein Bushido Waltershausen angemeldet, den ihre Eltern in der Kleinstadt im Landkreis Gotha in Thüringen, wo die Familie auch lebt, führen. „Ich hatte keine andere Wahl. Mit zwei Jahren stand ich erstmals in der Trainingshalle“, sagt sie. Die Liebe zum Karate entwickelte sich allerdings schnell dahingehend, dass sie auch keine Wahl mehr benötigte. Weil nicht nur Noah, sondern auch ihre Schwester Jana (34), die heute den Nachnamen Messerschmidt trägt, in die Weltklasse vorstießen, hatte sie die besten Vorbilder täglich vor Augen. „Meine Geschwister waren meine Idole, ich wollte unbedingt so sein wie sie“, sagt sie. Als Jana, die ebenfalls im 55-kg-Limit antrat, nach den Olympischen Spielen von Tokio 2021, wo Karate einmalig ins Olympiaprogramm aufgenommen worden war, ihre Karriere beendete, scherzten die beiden darüber, „dass ihre Gegnerinnen sich bestimmt erst gefreut haben, dass sie weg war, und sich dann umso mehr ärgerten, dass die nächste Bitsch schon wartete.“

Es nun tatsächlich auch im Erwachsenenbereich in die Weltspitze geschafft zu haben – aktuell steht Mia auf Rang drei der Weltrangliste –, erscheint der Sportsoldatin, die ein Studium für Sport- und Eventmanagement beginnen will, noch immer ein wenig surreal. Neben dem zweiten EM-Einzeltitel gewann sie in Jerewan auch Gold mit dem Team, ohne allerdings einen Kampf bestritten zu haben, weil aus dem Fünfer-Aufgebot nur je drei Kämpferinnen pro Duell benötigt werden und der Fokus auf die schwereren Gewichtsklassen gelegt wurde. „Aber ich habe von außen unterstützt und fühlte mich als Teil des Teams“, sagt sie. Auch wenn Karate grundsätzlich ein Einzelsport ist, hat Mia ein funktionierendes Umfeld sehr früh schätzen gelernt und als extrem bereichernd empfunden. „Vor allem, dass mein Bruder so eng an meiner Seite ist, hilft mir sehr“, sagt sie. Weil ihr Vater im Juniorinnenbereich Bundestrainer war und Mutter Bianca als „größter Fan und mit offenem Ohr für alles“ bei allen Kämpfen dabei ist, habe sie nie ohne ihre Familie kämpfen müssen. „Das bedeutet mir sehr viel, es gibt mir Kraft und Sicherheit“, sagt sie.

„Gleiches Geld für gleiche Leistung - das sollte selbstverständlich sein!“

DOSB: Janne, du hast im Jahr 2022 die Initiative „Equal Equest“ mitgegründet, in der du dich mit vielen weiteren Größen des Pferdesports für Geschlechtergerechtigkeit einsetzt. Was war der Auslöser für die Gründung? 

Janne Friederike Meyer-Zimmermann: Im Januar 2022 hatte ich meinen Sohn Friedrich zur Welt gebracht und wollte dann im Mai wieder in den Turnierbetrieb zurückkehren. Was ich nicht wusste: Die Regelung, dass 50 Prozent der Weltranglistenpunkte für sechs Monate nach der Geburt eingefroren werden, um den Wiedereinstieg zu erleichtern, galt nicht für den Fall, wenn man früher zurückkehrt. Das bedeutete, dass ich all meine Punkte verlor. Ich habe das damals notgedrungen akzeptiert, aber anschließend dieses Gefühl der Ungerechtigkeit und Falschbehandlung nicht abstellen können. Das war der Impuls dafür, etwas zu tun, damit Schwangerschaft und vor allem ein selbst bestimmter Wiedereinstieg keinen Nachteil mehr darstellen können. 

Welchen Erfolg habt ihr mit dem Bündnis erreicht? 

Noch im Jahr 2022 wurde die Regelung des ,Maternity Leaves’ auf internationaler Ebene angepasst. Das war ein Meilenstein, dennoch sind wir weiterhin dabei, mit den Verbänden im Dialog zu bleiben und Aufklärungsarbeit zu betreiben. Das Anliegen, Mutterschaft und Spitzensport besser zu vereinen, bleibt ein wichtiges. Gerade im Pferdesport sind Karrieren bis in ein höheres Alter möglich. In anderen Sportarten ist es vielleicht einfacher möglich, die Familienplanung in die Zeit nach der aktiven Karriere zu verschieben. Im Pferdesport haben viele Frauen ihre beste Zeit aber erst Mitte 30, deshalb ist die Vereinbarkeit von Familie und Sport noch wichtiger. 

Tatsächlich kann eine Schwangerschaft auch heutzutage noch karrieregefährdend sein. Die Paraschwimmerin Elena Semechin hat kürzlich davon berichtet, dass ihr wichtige Sponsoren abhandengekommen sind, als sie ihre Schwangerschaft öffentlich gemacht hat. Wie denkst du darüber? 

Die Schere geht wirklich weit auseinander, was dieses Thema betrifft. Der Fall Elena Semechin ist traurig, zum Glück habe ich diese Erfahrung mit meinen Partnern nicht machen müssen. Aber es ist auch ein schwieriges Feld. Wer Verträge hat, die an das Erbringen einer Leistung gebunden sind, muss damit rechnen, dass diese in der Zeit ruhen, in der die Leistung nicht erbracht werden kann. Ich bin grundsätzlich eine klare Verfechterin des Leistungsprinzips. Aber was ich mir wünschen würde: Dass gemeinsam mit den Sponsoren eine Lösung gefunden werden kann, wie eine Ersatzleistung aussehen könnte, zum Beispiel über das Halten von Vorträgen oder die Teilnahme an Events. Schwangere Frauen sind ja nicht weg, sie können nur nicht sportliche Höchstleistung bringen. 

Grundsätzlich scheint das Reiten in all seinen Ausprägungen eine der gleichberechtigtsten Sportarten zu sein, schließlich treten Männer und Frauen - abgesehen von Deutschen Meisterschaften - im gleichen Wettbewerb gegeneinander an. 

Das stimmt, Frauen verdienen auch dasselbe Preisgeld wie Männer, und diese Gleichberechtigung finde ich richtig und wichtig. Das Ungleichgewicht entsteht eben dann, wenn eine Reiterin schwanger wird. Wir sind in der Forschung leider noch nicht so weit, dass auch die Männer Kinder kriegen können. Und deshalb braucht es, gerade wenn die Karrieren länger andauern, für Frauen ein Zeitfenster der Unterstützung. Ich sage ehrlich, dass ich darüber nie nachgedacht hatte, bevor ich selbst Mutter wurde. Deshalb werfe ich das auch keinem Mann vor, der sich mit dem Thema nicht befasst, weil es oftmals eben die eigene Betroffenheit braucht, um sich dessen bewusst zu werden. Aber ich merke, dass wir mit unserer Initiative auch bei den männlichen Reitern viel in Bewegung gesetzt haben, und ich freue mich sehr, wenn ich meinen Teil dazu beitrage, eine Art Vorbild sein zu können. 

Der Sport scheint beim Thema Geschlechtergerechtigkeit weiter als die Gesellschaft zu sein. Es gibt in vielen Sportarten zunehmend gleich große Teilnehmendenfelder, bei den Olympischen Spielen in Paris waren erstmals genauso viele Frauen wie Männer am Start. Preisgelder werden angeglichen. Wie schätzt du das ein, und wo siehst du noch dringenden Handlungsbedarf? 

Ich habe ebenfalls das Gefühl, dass im Sport vieles in die richtige Richtung geht. Handlungsbedarf ist dennoch in vielen Bereichen. Besonders wichtig bleibt für mich die Frage, wie man es besser schafft, Frauen - und auch Männer, denn die betrifft das auch, wenngleich meist nicht so stark wie Frauen - die Teilnahme am Leistungssport zu ermöglichen, wenn sie kleine Kinder zu betreuen haben. Eine ganzheitliche Unterstützung ist noch nicht überall möglich, aber jeder Turnierveranstalter muss heute mitdenken, was für Kinder getan werden kann, um erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler bestmöglich darin zu unterstützen, auch als Eltern erfolgreich zu bleiben. 

Du bist mit deinem Ehemann Christoph Zimmermann selbst Turnierveranstalterin. Wie sensibel geht ihr mit diesem Thema um? 

Da gebe ich zu, dass das anfangs, als wir damit begannen, auf unserer Anlage in Pinneberg selbst ein Turnier auszurichten, nicht unser erster Gedanke war. Aber mit der Zeit kommen einem solche Dinge immer öfter in den Kopf. Toiletten mit Wickelmöglichkeiten, ein Kinderland mit professioneller Betreuung - all das sind Dinge, über die ich erst nachgedacht habe, als ich selbst gemerkt habe, dass sie fehlen. Das ist ähnlich wie bei der Barrierefreiheit, auch da habe ich interessante Erfahrungen gemacht, wenn ich mich in die Perspektive von zum Beispiel in der Bewegung eingeschränkten Menschen versetzt habe. Ich fände es sehr gut, wenn solche Dinge von den Verbänden vorgeschrieben und dadurch im Vornherein geregelt werden würden, so dass Veranstalter daran gebunden sind. Es gibt so viele Vorschriften; auf diesem Gebiet wären sie wirklich sinnvoll. 

Als du von deiner Schwangerschaft erfahren hast, wie war deine erste Reaktion im Hinblick auf deine Karriere? Wusstest du, was auf dich zukommt, und wie waren die Reaktionen aus deinem Umfeld? 

In die riesige Freude über die Elternschaft hat sich bei mir durchaus die Sorge gemischt, wie ich es schaffen würde, schnell wieder erfolgreich sein zu können. Ich wollte niemanden von meinen Sponsoren und Pferdebesitzern enttäuschen. Ich möchte nicht das Wort Existenzangst benutzen, denn das wäre im Vergleich zu vielen anderen Menschen, die wirklich um ihre Existenz bangen, unsensibel. Aber ich habe mir viele Gedanken gemacht. Umso glücklicher war ich über die sehr positiven Reaktionen. Alle haben sich mit Christoph und mir gefreut, niemand ist abgesprungen. Auch die Gründung von Equal Equest wurde rundum positiv aufgenommen. Es gab tatsächlich einige verblüffte Kommentare, weil viele von dem Thema keine Ahnung hatten. Aber ich bin bis heute sehr dankbar dafür, wie mein Umfeld reagiert hat und wie viel Unterstützung ich bekommen habe, um meine Karriere weiterführen und Friedrich trotzdem eine hoffentlich gute Mutter sein zu können. 

Der Zustand des organisierten Sports

Ergebnisse des Sportentwicklungsberichts 2023-2025: 18.862 Vereine geben Antworten über Zustand des organisierten Sports

Der Bedarf an ehrenamtlichem Engagement und eine zunehmend marode Sportinfrastruktur bereiten den Sportvereinen in Deutschland große Sorgen. Mehr als jeder sechste Verein sieht sich mittlerweile in seiner Existenz bedroht, weil er Probleme damit hat, ehrenamtlich Engagierte zu finden und im Verein zu halten. Diese dramatische Entwicklung geht aus dem 9. Sportentwicklungsbericht (SEB) der Deutschen Sporthochschule Köln hervor. Der Bericht wurde in Auftrag gegeben vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft sowie den 16 Landessportbünden und am heutigen Montag, 12. Mai, veröffentlicht.

Sportvereine in Deutschland sind eine zentrale Institution für Sport und Bewegung und nehmen eine bedeutende gesellschaftliche Rolle ein. Laut Studie sehen sie sich zunehmend als Solidargemeinschaften, denen das Gemeinschaftsgefühl und demokratische Beteiligung im Verein besonders wichtig sind. Rund 19.000 Sportvereine aus ganz Deutschland haben an der repräsentativen Befragung teilgenommen und Angaben zu ihrem Zustand und ihren Herausforderungen gemacht.

DOSB-Präsident Thomas Weikert stellt fest: „Sportvereine sind enorm wichtige Institutionen, die uns als Gesellschaft zusammenhalten und verbinden. Diese Orte gibt es heute leider nicht mehr oft. Deshalb müssen Sportvereine unbedingt gestärkt werden, damit sie diese Aufgaben wahrnehmen können, sonst macht es bald niemand mehr. Es mangelt schon jetzt leider an Menschen, die sich engagieren, und an modernen Sportstätten, in denen man sich gerne trifft. Ohne diese wichtigen Rahmenbedingungen können Vereine ihre Arbeit schlicht nicht leisten.“

„Sport wird nicht als der wichtige Bildungsakteur angesehen, der er ist“

DOSB: Frau Priemer, Ihr Forschungsprojekt hat das zivilgesellschaftliche Bildungsengagement in Deutschland untersucht. Was war der Anlass dafür? 

Jana Priemer: Bildungsengagement und Zivilgesellschaft werden oftmals zu wenig zusammengedacht, obwohl es viele Überschneidungen gibt. Es hat in Deutschland eine spannende Veränderung gegeben, die mit unserem Schulsystem zusammenhängt. Bis zum Jahrtausendwechsel galt das Schulsystem als sehr geschlossen, es gab kaum eine Verknüpfung mit zivilgesellschaftlichen Organisationen. Dies hat sich durch die Einführung des Ganztags stark verändert, nun bestehen viele Überschneidungen. Es gab aber keine Forschung dazu, was uns zu unserem Projekt veranlasst hat. Für mich persönlich lag ein zusätzlicher Antrieb darin, dass ich mich seit 2008 mit zivilgesellschaftlichen Organisationen beschäftige und seitdem beobachte, dass gerade bildungsbezogene Aktivitäten der Zivilgesellschaft zugenommen haben - weshalb ich ein großes Interesse für dieses Themenfeld entwickelt habe. 

Um einmal zu definieren, worüber wir sprechen: Was ist unter dem Begriff „zivilgesellschaftliches Bildungsengagement“ zu verstehen? Was zeichnet es aus?

Die Zivilgesellschaft ist ein weites Feld. Dazu gehören alle engagierten Menschen, die im öffentlichen Raum, unentgeltlich Aufgaben für die Gesellschaft übernehmen. Wir sprechen in der Wissenschaft von freiwillig Engagierten, wozu auch Ehrenamtliche gehören. Zu den zivilgesellschaftlichen Organisationen gehören Vereine, Verbände, Stiftungen oder soziale Einrichtungen. Sie alle engagieren sich - im Idealfall - aktiv für Demokratie und für das Gemeinwohl. Als zivilgesellschaftliche Bildungsorganisationen verstehen wie jene, in denen Lernangebote gemacht werden. Bildungsmaßnahmen, die von Engagierten angeboten werden, bezeichnen wir dementsprechend als Bildungsengagement. Dabei ist es wichtig, mit einem erweiterten Verständnis von Bildung zu arbeiten. Wir lernen immer und überall: Bildung ist mehr als Schule und findet in vielen verschiedenen Kontexten statt – so auch im Sportverein.

Auf den Sport bezogen: Worin unterscheiden sich zum Beispiel in einem Verein Bildungsengagierte und andere Engagierte? 

Bildungsengagierte sind Menschen, die anderen etwas beibringen. In einem Sportverein sind das klassischerweise Trainer oder Übungsleiterinnen, die ihre Gruppe in einer Sportart anleiten. Im Unterschied dazu gibt es als Beispiel Ämter wie das des Kassenwarts, die wichtige Funktionen erfüllen, aber keine Bildungsfunktion haben. Das sind andere Engagierte. 

Wie viele Bildungsengagierte gibt es denn im deutschen Sport, und wie ist ihre Zahl verglichen mit anderen zivilgesellschaftlichen Bereichen einzuordnen? 

63 Prozent der Engagierten im Sport sind Bildungsengagierte. Das ist der vierthöchste Wert, nur die Bereiche Bildung/Erziehung, berufliche Interessenvertretung und Wissenschaft/Forschung liegen darüber. Wenn man bedenkt, dass Sport der größte Engagementbereich in Deutschland ist, bedeutet das, dass in absoluten Zahlen betrachtet der Sport der größte zivilgesellschaftliche Bildungsakteur in Deutschland ist. Ich sage also guten Gewissens: Sport ist ein absolut wichtiger und großer Bereich für das Bildungsengagement.

FAQ: Rechtssicher positionieren

1. Welches Recht gilt für Sportvereine und -verbände unmittelbar, wenn es um „parteipolitische Neutralität“ geht? Verfassungsrecht oder Steuerrecht?

Es gilt das Gemeinnützigkeitsrecht, also Steuerrecht, für gemeinnützige Sportvereine und -verbände. Vereine und Verbände müssen demnach „parteipolitisch neutral“ sein.

Für Staatsorgane (z.B. Minister*innen, Bürgermeister*innen, kommunale Verwaltungen, …) gilt dagegen das verfassungsrechtliche Gebot der Chancengleichheit für Parteien. Das Neutralitätsgebot ist ein Grundsatz, der in der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland festgeschrieben ist. Dieses verfassungsrechtliche Gebot ist weitreichender als die gemeinnützigkeitsrechtliche „parteipolitische Neutralität“ für Sportvereine. 

Es gibt somit in der praktischen Umsetzung Unterschiede, die beachtet werden sollten. Kommunen müssen beispielsweise keiner oder allen Parteien eigene Räumlichkeiten vermieten. Sportvereine dürfen Unterschiede machen, allerdings müssen diese sportethisch oder sachlich plausibel begründet sein.

2. Was sagt das Steuerrecht - also das Gemeinnützigkeitsrecht - zur „parteipolitischen Neutralität“ von Sportvereinen?

Das Steuerrecht besagt, dass Sportvereine und -verbände parteipolitisch neutral sein müssen. Das bedeutet aber nicht, dass Vereine und Verbände gesellschaftspolitisch neutral sein müssen!

Denn innerhalb des Satzungszwecks, bei Sportvereinen ist es die „Förderung des Sports“, dürfen sich Vereine und Verbände positionieren, also auf die öffentliche Willens- und Meinungsbildung Einfluss nehmen. Diese Sportpolitik machen fast alle Sportvereine und -verbände regelmäßig, wenn es beispielsweise um Themen wie Sportinfrastruktur oder ehrenamtliches Engagement im Sport geht.

Auch bei vereinzelten Äußerungen von Sportvereinen und -verbänden zu tagespolitisch aktuellen Anlässen außerhalb des eigenen Satzungszwecks „Sportförderung“ wird die Gemeinnützigkeit nicht entzogen. Hier gilt das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. 

Parteipolitik ist also kein gemeinnütziger Zweck. Es dürfen keine rein parteipolitischen Aktivitäten unterstützt werden. Parteipolitik bedeutet beispielsweise, dass eine Partei nicht grundsätzlich bevorzugt oder benachteiligt werden darf. 

Nur weil Parteien bestimmte Themen behandeln, werden die Themen an sich nicht unbedingt Parteipolitik. So dürfen Sportvereine sich um Sportpolitik kümmern, auch wenn bestimmte Parteien dieselben sportpolitischen Themen auf ihrer Agenda haben. 

3. Was passiert, wenn ich mich als Verein oder Verband gemeinnützigkeitsschädigend verhalte?  

Es kommt darauf an, wie schwerwiegend die Schädigung ist. Das zuständige Steuer- bzw. Finanzamt wird den Fall prüfen. Dabei muss das Amt das Prinzip der Verhältnismäßigkeit berücksichtigen. Das kann z. B. dann angewendet werden, wenn ein Verein einmal eine Positionierung veröffentlicht hat, in der die parteipolitische Neutralität nicht gewahrt wurde, ansonsten aber das Prinzip immer beachtet. 

Im Sinne einer guten Vereins- und Verbandsführung sollte das Gemeinnützigkeitsrecht immer genau eingehalten werden. 

4. Muss ich die „parteipolitische Neutralität“ in meine Satzung schreiben?

Der Sportverein kann sich in seiner eigenen Satzung zu parteipolitischer Offenheit bzw. Ungebundenheit bekennen. Ein solches Bekenntnis schafft Transparenz. Jede Person weiß also, wofür dieser Verein in Bezug auf Parteien steht.

Der Verein muss sich nicht in seiner eigenen Satzung zum Neutralitätsgebot bekennen. Das ist die eigene Entscheidung des Vereins und seiner Mitglieder. Die „parteipolitische Neutralität“ laut Gemeinnützigkeitsrecht gilt aber dennoch.

5. Darf sich ein gemeinnütziger Sportverein für oder gegen eine Partei positionieren?

Nein, für gemeinnützige Sportvereine und -verbände gilt das Gemeinnützigkeitsrecht, also Steuerrecht. Demnach müssen Vereine parteipolitisch neutral sein. Die grundsätzliche Ablehnung oder Bevorzugung einer Partei als solche („Wir lehnen Partei XYZ ab“, „Wählt Partei ABC“, „Wir vermieten unsere Räumlichkeiten nur an Partei 123“) ist nicht erlaubt.

Eine Positionierung ist öffentliches Stellung nehmen. Positionieren kann sich ein Verein oder Verband beispielsweise in Form von Pressemitteilungen, durch Reden auf dem Vereinstag, durch die Organisation von oder Teilnahme an einer Demonstration, Slogans auf Trainingskleidung oder Social Media-Posts.

6. Darf sich ein Sportverein kritisch mit Inhalten von Parteien auseinandersetzen und die Haltung öffentlich zeigen?

Inhalte oder Themen „von“ Parteien sind meist Inhalte oder Themen, die in der Öffentlichkeit diskutiert werden und von diesen aufgegriffen werden. Oder Parteien setzen neue Themen, die ihnen wichtig sind. Aber auch solche Inhalte sind Teil der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung in einer Demokratie und keine reine Parteipolitik. 

Sportvereine und, insbesondere, -verbände dürfen unter anderem Sportpolitik machen. Das heißt, sie dürfen sich auch zu sportpolitischen Positionen einzelner Parteien äußern. Dabei dürfen Parteien nicht als solche abgelehnt werden. Erlaubt ist aber, inhaltliche Positionen von Parteien in ein Spannungsfeld zu eigenen, sportpolitischen Positionen des Vereins oder Verbands zu setzen.

Auch sportethische Haltungen des Vereins, wie Antirassismus und Fairness, können in Kontrast zu Parteiinhalten oder Äußerungen von Politiker*innen stehen. Das darf benannt werden, idealerweise mit Verweis auf die eigene Satzung, in der die Werte des Sportvereins oder -verbandes festgehalten sind. Dabei ist immer auf das konkrete Verhalten oder auf Äußerungen von Parteimitgliedern bzw. Parteien abzuzielen und nicht auf eine Partei als solche. Zudem sollte solche Positionierungen durch Vereine und Verbände nur anlassbezogen, „tagespolitisch aktuell“, und vereinzelt gemacht werden.

Geschlechtergerechtigkeit im Sport – Highlights 2025 im Überblick

Ob bei Netzwerktreffen, Fachforen oder Podiumsdiskussionen – engagierte Menschen aus Verbänden, Vereinen und der Wissenschaft arbeiten daran, faire Rahmenbedingungen zu schaffen, Rollenbilder zu hinterfragen und Barrieren abzubauen. Dabei geht es um die Förderung von Frauen*, die Sichtbarkeit von LGBTIQ*-Perspektiven und die Öffnung für geschlechtliche Vielfalt.

Der DOSB engagiert sich gemeinsam mit vielen Partner*innen für eine Sportlandschaft, in der alle Menschen – unabhängig von Geschlecht, geschlechtlicher und sexueller Identität – gleichberechtigt teilhaben können.

Eine Auswahl zentraler Termine 2025:

Wie Vereine und Verbände am besten an Fördergelder der EU kommen

Geschmortes Rindfleisch mit Pommes frites, Käsekroketten mit marinierter Roter Bete, zur Nachspeise Waffeln mit Kirschkompott - die belgischen Spezialitäten, die im Personalrestaurant des DOSB am Donnerstagmittag gereicht wurden, fanden trotz ihrer Kalorienmenge viel Anklang. Leichte Kost war das, was Folker Hellmund, Elisabeth Strobach und Jakob Krones nebenan im Konferenzraum Arena servierten, zwar auch nicht. Aber dem Trio aus dem Brüsseler EU-Büro des Europäischen Olympischen Komitees (EOC), das den Anlass für den kulinarischen Mottotag geliefert hatte, gelang es, die umfangreichen Inhalte seines Arbeitsalltags in ansprechende Häppchen zu portionieren. Und so wurde aus dem „DOSB-Europatag“ eine Veranstaltung, die deutlich mehr Zuhörer*innen verdient gehabt hätte als das Dutzend, das am frühen Nachmittag mit wichtigen Informationen gesättigt den Rückweg ins Büro antrat.

Folker Hellmund und sein Team, zu dem auch Schülerpraktikant Max Lissek, ein Deutsch sprechender Ire aus Dublin, zählte, waren am Donnerstagmorgen per Auto aus Belgiens Hauptstadt in die Otto-Fleck-Schneise gereist, um einerseits ihren Tätigkeitsbereich vorzustellen; andererseits aber auch, um die vielen Möglichkeiten darzulegen, wie die gut 86.000 Sportvereine in Deutschland an finanzielle Unterstützung für Projekte kommen können, die eine Verbindung zum Sport aufweisen. Denn dafür - das war eine wichtige Erkenntnis des Tages - ist mancherorts mehr Geld vorhanden, als abgerufen wird. Aber der Reihe nach.

Zunächst ist wichtig zu verstehen, wie das EOC EU-Büro aufgestellt ist und woran es arbeitet. Gegründet wurde es im Februar 2009 als Nachfolgeorganisation des EU-Büros des deutschen Sports, dessen Leiter Folker Hellmund seit 2007 war. „Es sollte ein europäisches Projekt werden, um die Belange des Sports auf EU-Ebene angemessen zu vertreten“, sagt der 64-Jährige. Wie wichtig das bis heute ist, unterstreicht der Fakt, dass es außer der EOC-Vertretung in Brüssel nur noch Lobbybüros des europäischen Fußballverbands UEFA sowie der Fußball-Eliteligen Spaniens („La Liga“) und Englands („Premier League“) gibt.

Sieben Personen arbeiten im EOC EU-Büro in Brüssel

Sieben Personen umfasst das Team, neben den drei Deutschen gibt es Mitarbeiterinnen aus Italien, Frankreich, Kroatien und Belgien. Elisabeth Strobach, die 2021 nach ihrem Studium an der Sporthochschule Köln als Praktikantin in Brüssel startete, ist seit zwei Jahren Policy Officer, ebenso wie Jakob Krones, der auch in Köln seinen Master in Sportpolitik machte, 2019 beim DOSB im Geschäftsbereich Leistungssport anfing und im vergangenen Frühjahr nach Brüssel wechselte. Das Jahresbudget des Büros kommt zu 20 Prozent vom EOC, 80 Prozent muss das Team selbst erwirtschaften - und fährt dafür zweigleisig.

„Es gibt immer eine Möglichkeit“

DOSB: Hallo Marcel, du bist Deutscher Meister und zweifacher Vizemeister im Para Badminton. Was macht diesen Sport für dich so besonders?

Marcel Hörenbaum: Badminton ist ein Sport, den fast jeder kennt – fast jeder hatte schon einmal einen Badmintonschläger in der Hand. Für mich ist dieser Sport besonders, weil man, egal wie gut man ihn beherrscht, immer Freude daran hat, zu spielen.

Du bist nicht nur der erste Badminton spielende Rollstuhlfahrer des TuS Wengern 1879 e.V., sondern auch als Übungsleiter aktiv. Erzähle uns doch mal: Wann hast du dich das erste Mal mit dem Wunsch auseinandergesetzt, Übungsleitender zu werden?

Ich hatte schon immer das Bedürfnis, andere Leute zu unterstützen. Als ich 2014 als Spieler zum TuS Wengern gekommen bin, habe ich anfangs dem damaligen Jugendtrainer beim Training geholfen. Als dieser dann aufgehört hat, habe ich das Jugendtraining übernommen. Ich wollte den Kindern und Jugendlichen das bestmögliche Training anbieten - also habe ich die Übungsleiterlizenz erworben.

Nachgefragt „Sterne des Sports“

Seid ihr ein Sportverein aus Hessen oder in Sportdeutschland und wollt Euch über den Vereinswettbewerb „Sterne des Sports“ 2025 und seinen vereinfachten Bewerbungsweg informieren? Dann meldet Euch für das Webinar im Rahmen der „Nachgefragt“-Reihe des LSB Hessen an.

  • Wann? 13.05.2025, 18.00 Uhr - 19.00 Uhr
  • Wo? Online, anmelden könnt ihr Euch über diesen Link.
  • Wer? Das Webinar ist auch für Sportvereine außerhalb Hessens geöffnet. 

Wir freuen uns auf Eure Teilnahme. Das „Sterne“-Team im DOSB und lsbh

Auf Augenhöhe mit den Topteams der Welt

Mehr als das, was Jonas Müller an Einstellung zu seinem Beruf mitbringt, kann sich ein Trainer kaum wünschen. Auf die Frage, wie es nach der mit drei 7:0-Siegen in Folge so triumphal abgeschlossenen DEL-Finalserie gegen die Kölner Haie um seine Motivation für die am Freitag in Stockholm (Schweden) und Herning (Dänemark) beginnende WM stehe, wirkt der Abwehrspieler der Eisbären Berlin ein wenig so, als habe man ihn gerade persönlich beleidigt. „Gefeiert haben wir danach genug, das reicht erst einmal“, sagt er dann, „für mich ist das abgeschlossen. Es macht mir immer riesigen Spaß, zur WM zu fahren, die Motivation dafür ist immer da.“ Um eins klarzustellen: Niemand würde es wagen, die Arbeitsmoral des 29-Jährigen, der seit 2018 alle großen Turniere für Deutschlands Eishockey-Männer absolviert hat, infrage zu stellen. Aber nach einem solchen Rausch, wie ihn die Berliner in den vergangenen Wochen erlebten, den müden Körper noch einmal drei Wochen über die Belastungsgrenzen hinauszuschieben, dazu gehört ein hohes Maß an Professionalität.

Dass Jonas Müller diese mitbringt, unterstreicht nicht zuletzt der Fakt, dass Bundestrainer Harold Kreis ihn für die WM neben den Angreifern Marc Michaelis (Adler Mannheim) und Dominik Kahun (Lausanne HC) zum Assistenten von Kapitän Moritz Seider (Detroit Red Wings) ernannt hat. „Natürlich ehrt mich das. Ich bin sicherlich nicht der Lautsprecher, der in der Kabine große Reden schwingt. Ich versuche immer, meine Bestleistung abzurufen und damit voranzugehen, das hilft dem Team am meisten“, erläutert der in Berlin geborene und bei den Eisbären Juniors aufgewachsene Abwehrspieler seine persönliche Rolle im Nationalteam, das den Schub des so souveränen Titelspaziergangs des Hauptstadtclubs mitnehmen möchte.

Neben Müller stehen aus Berlin auch die Verteidiger Korbinian Geibel und Eric Mik sowie die Angreifer Leo Pföderl, Marcel Noebels, Frederik Tiffels und Manuel Wiederer in Kreis‘ Aufgebot. „Besonders für Geibi und Mika freut es mich sehr, sie haben sich die Nominierung durch ihre starken Leistungen in der DEL total verdient“, sagt Jonas Müller, der verschärft darauf achtet, dass kein Eisbär zu ungebührenden Höhenflügen ansetzt. Mit Justin Schütz, dem einzigen Kölner im Kader, habe man „alles ganz entspannt besprochen, das ist innerhalb der Nationalmannschaft auch kein großes Thema“, sagt Jonas Müller, „wir alle freuen uns, dass wir nach der langen Saison nun noch ein paar Wochen mit den Jungs zusammenspielen können, die sonst Gegner sind.“

2018, als Jonas Müller - damals ebenfalls in Dänemark - sein WM-Debüt erlebte, war das letzte Jahr, in dem Deutschland nicht das Viertelfinale erreichte. Seitdem hat sich die DEB-Auswahl vom chronischen Abstiegskandidaten zu einem Team entwickelt, das im Optimalfall um die Medaillen mitspielen kann. „Insbesondere die WM 2023, als wir Silber gewinnen konnten, war herausragend. Mir hat aber auch die Corona-WM 2021 sehr gefallen, weil dort ein ganz besonderer Teamgeist entstanden ist“, sagt der 1,84 Meter große Linksschütze. Als größten Entwicklungsschritt empfindet er die Tatsache, „dass wir uns gegen die Topteams nicht mehr verstecken, sondern auf Augenhöhe mithalten können. Das Niveau ist über die vergangenen Jahre kontinuierlich höher geworden, was vor allem daran liegt, dass viel mehr Konkurrenzkampf herrscht. Nicht nur, weil wir so viele gute Spieler haben, sondern weil auch alle Lust darauf haben, nach der Ligasaison auch noch die WM zu spielen.“

„Der Sport hat mir Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gegeben“

DOSB: Der Diversity-Monat komprimiert viele Aktionstage zum Thema Diversity, die im Mai stattfinden. Welche Themen kommen dir als erstes in den Kopf, wenn du das Schlagwort Diversity hörst, was verbindest du damit? 

Johanna Recktenwald: Für mich ist Diversity ein Themenmix, der mehrere Bereiche abdeckt. Ich denke dabei in erster Linie an Dinge wie Migration und Integration, Geschlechtergerechtigkeit, aber natürlich auch an Inklusion.

Über das Thema Inklusion möchten wir mit dir als herausragender Parasportlerin sprechen. Du bist durch die Zapfen-Stäbchen-Distrophie sehbeeinträchtigt. Welche persönlichen Herausforderungen hat das Sporttreiben an dich gestellt?

Die Sehbehinderung hat sich bei mir über die Zeit entwickelt, deshalb haben sich die Herausforderungen im Lauf der Jahre verändert. Als Kind habe ich Handball gespielt, aber in der dritten Klasse wurden die Beeinträchtigungen zu stark, um weiter Ballsport ausüben zu können. Ich habe dann ein paar Jahre nach dem richtigen Sport für mich gesucht. Ich habe getanzt, bin geritten, aber hatte ehrlich gesagt nicht so richtig einen Plan, was ich wirklich wollte. Dann bin ich über ein inklusives Langlaufprojekt, das im Saarland, wo ich aufgewachsen bin, von einer Blindenschule als AG organisiert wurde, in Kontakt zum Parasport gekommen.

„Inklusion ist kein Luxuszustand, sondern ein zutiefst demokratisches Grundprinzip“

DOSB: Seit 2017 arbeitest Du im Sport. Wie hat sich aus Deiner Sicht die Umsetzung der Inklusion im und durch Sport entwickelt?

PROF. SINA EGHBALPOUR: Ich bin nach wie vor sehr stolz und dankbar, dass ich Teil der ersten Runde eures wegweisenden Projekts „Sport-Inklusionsmanager*innen“ (kurz: SIMs) sein durfte. Von Beginn an hatte ich den Eindruck, dass dieses Projekt weit mehr als ein kurzfristiger Impuls war - es hat in meinen Augen einen nachhaltigen Grundstein für Veränderung in der inklusiven Sportlandschaft gelegt. Die SIMs (und jetzt auch Event-Inklusionsmanager*innen, kurz: EVIs) haben in ihren jeweiligen Regionen nicht nur wertvolle Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit geleistet, sondern auch Samen gesät, aus denen vielerorts tragfähige Strukturen und wirkungsvolle Maßnahmen hervorgegangen sind.

Gerade in Nordrhein-Westfalen war die Strahlkraft besonders deutlich zu spüren. Der Landesaktionsplan NRW zeigt, dass Inklusion im Sport auch politisch zunehmend als relevante Querschnittsaufgabe wahrgenommen wird. Ich habe das Gefühl, dass wir gemeinsam einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht haben: Es gibt spürbar mehr inklusive Sportfeste, neue Sportangebote sowie vielfältige Aus- und Fortbildungsformate.

Gleichwohl nehme ich die Entwicklung, besonders im Kontext der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK), als zu langsam wahr - vor allem im strukturellen Bereich. Mein großes Anliegen wäre es, dauerhafte Fachkraftstellen bei Stadt- und Kreissportbünden zu etablieren. Nur so können wir meiner Meinung nach das Thema Inklusion im Sport wirklich nachhaltig verankern, unabhängig von befristeten Projektstellen oder einzelnen Förderphasen.

Es braucht für die Verbesserung von Teilhabemöglichkeiten im Sport erweiterte Handlungs- und Entscheidungsspielräume sowie eine Auswahlmenge an sowohl inklusiven Sportangeboten wie auch an Sportangeboten ausschließlich für Menschen mit Beeinträchtigung. Hierbei liegt der Fokus besonders auf dem Ziel, dass Menschen mit Beeinträchtigung eine Sportaktivität selbstbestimmt und in frei gewählten Kontexten ausüben können (§8 SGB IX Wunsch- und Wahlrecht).

Interdisziplinär sowie im Zuge der UN-BRK betrachtet, bedeutet dies für die praxisnahen Handlungsebenen Folgendes; es bedarf Aktion und Reaktion auf mehreren Ebenen: auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene, auf der Ebene der politischen Strukturen, auf der Ebene der Sportvereine sowie auf der subjektzentrierten Ebene der Menschen mit Beeinträchtigung. Alle Ebenen sollten im Blick gehalten werden.

Sport als Motor für nachhaltige Entwicklung

Organisiert wurde die Veranstaltung durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Nationalen Olympischen Komitee Tunesiens (CNOT). 

Jetzt für das Olympische Jugendlager als Teilnehmer*in oder Leitungsteamer*in bewerben

Gemeinsam laden die Deutsche Olympische Akademie (DOA) und die Deutsche Sportjugend (dsj) engagierte Jugendliche aus dem Ehrenamt und Nachwuchsleistungssport ein, die Faszination der Olympics hautnah zu erleben. Dabei werden sie vor Ort von einem zehnköpfigen, erfahrenen Leitungsteam betreut.

Gesucht: 40 Jugendliche plus Leitungsteamer*innen

Bis zum 15. Juli 2025 können sich 16- bis 19-jährige Jugendliche mit und ohne Behinderung, die Leistungssport betreiben oder sich aktiv in ihrem Verein oder Verband engagieren, über das Online-Bewerbungsportal bewerben (Ausschreibung für die Teilnehmenden).

Bereits zwei Wochen früher, am 30. Juni, endet die Bewerbungsfrist für Betreuer*innen (Ausschreibung für das Leitungsteam).

Alle Informationen zu den Anforderungen im Bewerbungsprozess und Auswahlverfahren finden sich im Online-Portal.

Über das Deutsche Olympische Jugendlager

Das Deutsche Olympische Jugendlager (DOJL) wird seit 2010 gemeinsam von der DOA und der dsj im Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) organisiert. Das vielfältige Bildungs- und Sportprogramm umfasst u. a. Wettkampfbesuche, Workshops, Diskussionsrunden, kulturelle Erlebnisse und einen interkulturellen Austausch mit Jugendlichen aus dem Gastgeberland.

Alle Informationen zum bevorstehenden DOJL Mailand Cortina 2026 und zu vorherigen Ausgaben finden sich auf der offiziellen Website. Jetzt bewerben!

Event-Inklusionsmanager*in im Sport: Oliver Gatzsch

„Ein leeres Blatt Papier kann man auch als Intention sehen“, antwortet Oliver Gatzsch auf die Frage, welche Absichten er mit dem Antritt seiner Stelle als Event-Inklusionsmanager (EVI) beim Verein Deutsche Turnfeste verband. Beruflich war der 42-Jährige zu dem Zeitpunkt schon gut herumgekommen: Geschäftsführer eines Sportvereins, Eventmanager in der freien Wirtschaft, Verwaltungsangestellter. Zuletzt leitete er den Betrieb eines Schlosses und Sportparks in einer Gemeinde in Sachsen - doch den einnehmenden Arbeitsalltag hatte er satt.

Zum Ausrichter der Eventserie des Internationalen Deutschen Turnfestes trieb ihn schließlich vor allem eines: Neugier. Für die Wettkampf- und Breitensportveranstaltung,

Wie Menschen mit Behinderungen am Sporttreiben gehindert werden

Stell dir vor, du möchtest Sport treiben, etwas Gutes für deine Gesundheit tun, Menschen treffen, dich engagieren. Und dann sagt dir jemand, noch bevor du überhaupt eine Schweißperle auf der Stirn hast: „Das macht dann 2.000 Euro bitte“.

So geht es vielen Menschen mit Behinderungen.

Denn ohne Sportprothese oder Sportrollstuhl haben sie oftmals keine Chance, am Sport teilzunehmen. Die Versorgung mit Hilfsmitteln ist unzureichend und nicht im Sinne der Betroffenen geregelt. Immer wieder verweigern Krankenversicherungen oder Sozialleistungsträger die Finanzierung und entziehen sich der Verantwortung, indem sie Breiten- und Vereinssport als reine Privatsache abtun. Es kommt zum bürokratischen Hürdenlauf.

Die Folge: Menschen mit Behinderungen bleiben dem Sport und damit einem wichtigen gesellschaftlichen Treffpunkt fern und fühlen sich - zurecht - ausgeschlossen. Und das ist langfristig sogar finanziell schädlich für uns als Gesellschaft. Denn Sport wirkt sich körperlich und mental positiv auf die Gesundheit von Menschen mit Behinderungen aus und spart damit Geld, in dem er mögliche spätere Behandlungen vorbeugt. Unterm Strich ist die Bereitstellung von Hilfsmitteln also ein für die Gesellschaft gewinnbringendes Investment.

Sport? Och nö… Oder doch? So macht’s endlich Spaß!

Eigentlich wissen wir doch alle, dass Sport gut für uns ist. Aber warum sträubt sich der Körper dann eigentlich so gegen das regelmäßige Training? Wie überwinde ich den inneren Schweinehund und was können Sportvereine für mich tun? Wir befragen geballte Sportkompetenz, um erschöpfende Antworten zu suchen… Prof. Dr. Ingo Froböse und Dr. Mischa Kläber bringen uns auf Vordermann und runter von der Couch.

Hör z.B. hier direkt rein: Spotify, Apple, Deezer, Podigee.

Vielfalt im Fokus: Der Mai steht im Zeichen von #SportFürAlle

Unter dem Motto #SportFuerAlle stellt der DOSB bereits zum dritten Mal den gesamten Mai die sieben Vielfaltsdimensionen und zentralen Themen des Ressorts Diversity - Inklusion, Integration und Geschlechtergerechtigkeit - in den Mittelpunkt. Ein ganzer Monat für Vielfalt im Sport, mit abwechslungsreichen Inhalten: thematisch ausgerichteten Newslettern, Erklär-Formate auf Social Media, Beiträge zur Qualifizierungsmaßnahme „Fit für die Vielfalt“, die Vorstellung von Kooperationsformaten mit externen Partner*innen, sowie Teamvorstellungen für umfassende Einblicke in das Ressort Diversity.

Bunte Liga, eine Liga für alle

Insgesamt 43 Teams aus Bremen und weit darüber hinaus traten in den Altersklassen U12, Ü12 und Ü16 an und kämpften mit großem Einsatz und Fairplay um die ersten Punkte der neuen Saison. Die Freude am Spiel war dabei allen Beteiligten deutlich anzumerken – ob auf dem Platz oder am Spielfeldrand.

Die Veranstaltung wurde mit rund 600 Teilnehmenden und Besuchenden sehr gut angenommen - darunter Spieler*innen, Trainer*innen, Betreuer*innen, Familien und Gäste. Auf sechs Spielfeldern fanden parallel die Spiele in insgesamt sieben Gruppen statt - ein beeindruckendes Bild, das die Bedeutung und Strahlkraft der Bunten Liga unterstreicht. Die Anlage des TV Bremen-Walle war komplett ausgelastet. Die jeweiligen Spieltage finden an unterschiedlichen Orten in Bremen statt.

Über die Bunte Liga

Die Bunte Liga powered by Sparkasse Bremen ist ein inklusives Fußballprojekt des Bremer Fußball-Verbandes, das seit 2022 Menschen mit und ohne Behinderungen aller Altersklassen zusammenbringt. Gespielt wird in drei verschiedenen Altersstufen - Minis, Maxis und Erwachsene - wobei das Entwicklungsalter der Spielerinnen und Spieler im Fokus steht. Unter dem Motto „sportliches Gegeneinander - buntes Miteinander“ treten Teams aus Bremen und dem Umland an mehreren Spieltagen in Bremen und Bremerhaven gegeneinander an. Die Sparkasse Bremen ermöglicht es, dass die Bunte Liga eine wichtige Lücke im Ligabetrieb für Fußballerinnen und Fußballer mit Behinderungen schließt.

Organisiert wurde der Spieltag von Christoph Schlobohm und Event-Inklusionsmanager Florian Gerdes vom Bremer Fußball-Verband (BFV).

BFV-Referent für Gesellschaftliche Verantwortung Christoph Schlobohm: „Der Start in die neue Saison der Bunten Liga ist auch in diesem Jahr rundum gelungen. Es ist beeindruckend, wie viele Teams wieder den Weg zu uns gefunden haben - das zeigt, welche Reichweite dieses Format inzwischen entwickelt hat. Mein herzlicher Dank gilt all jenen, die diesen Tag möglich gemacht haben - den zahlreichen engagierten Helferinnen und Helfern sowie unseren Partnern und Sponsoren. Ohne euren Einsatz und eure Unterstützung wäre ein solch gelungener Auftakt nicht denkbar gewesen.“

Mit diesem erfolgreichen Start blickt die Bunte Liga voller Vorfreude auf eine spannende und verbindende Saison - ganz im Sinne von Vielfalt, Gemeinschaft und sportlichem Miteinander.

„Die World Games müssen sich ihre Exklusivität erhalten“

DOSB: Michael, seit 2005 hast du in verschiedenen Funktionen alle World Games live vor Ort erlebt. Worin liegt aus deiner Sicht die besondere Faszination dieser Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten?

Michael John: Als großer Sportfan üben Olympische Spiele, die ich zweimal miterlebt habe, eine große Faszination auf mich aus, und ich finde es wichtig, dass sich Deutschland mit einer überzeugenden Konzeption für die nächstmögliche Austragung bewirbt. Die World Games haben jedoch durch die Sportarten, die nicht zum olympischen Wettkampfprogramm gehören, ein eigenes Profil. Das Erleben und der Einsatz sind viel authentischer und unmittelbarer wahrnehmbar und vollziehen sich ohne die sonst so mächtigen kommerziellen Zwänge. Die Liebe und Leidenschaft zu ihrem Sport ist bei den teilnehmenden Athletinnen und Athleten direkt zu spüren und kommt durch hohes persönliches Engagement zum Ausdruck. Nicht Vermarktungschancen sind die Antriebskräfte, sondern nach erfolgreicher Qualifikation mit der Nationalmannschaft zur Weltspitze zu gehören, teilnehmen zu dürfen und die internationale Sportgemeinschaft zu erleben, das ist Motivation, Ehre und Auszeichnung.

2005 hast du in Duisburg deine ersten World Games erlebt. Was war das damals für eine Veranstaltung?

Die Verantwortung und Zuständigkeit für die Veranstaltung lag nicht bei den nationalen Dachorganisationen wie Deutscher Sportbund (DSB) oder Nationales Olympisches Komitee (NOK), sondern bei der ausrichtenden Stadt Duisburg im Verbund mit Oberhausen, Mülheim an der Ruhr und Bottrop. Die Stadt Duisburg und das Organisationskomitee baten den DSB auch zur Absicherung der Finanzierung um Unterstützung. DSB-Präsident von Richthofen machte mich als Referent für Internationales und nicht-olympische Verbände zum Ansprechpartner für World-Games-Angelegenheiten, wodurch ich dann Vertreter des DSB im Coordination Committee wurde und in intensiven Kontakt zur World Games-Organisation kam. Die World Games in Duisburg haben einen neuen Standard gesetzt. Man kann durchaus behaupten, dass diese Veranstaltung einen Meilenstein in der Professionalisierung der World Games darstellt. Die Organisation war so gut, dass dadurch im Nachgang der Abteilungsleiter im Duisburger Sportamt, Joachim Gossow, zum Sportdirektor und später zum ersten hauptamtlichen Generalsekretär des Weltverbandes International World Games Association (IWGA) aufsteigen konnte.

Worin bestand denn dieser Meilenstein der Professionalisierung?

Die IWGA ist eine Vereinigung der an den World Games beteiligten internationalen Spitzenverbänden, weshalb vor 2005 zum Beispiel der Einmarsch der Sportlerinnen und Sportler bei der Eröffnung nicht nach Nationen, sondern nach Sportarten erfolgte. Für Duisburg wurde das geändert und die Teams liefen hinter Nationalflagge und Nationenschild ein. Die deutsche Mannschaft zeigte dabei ein einheitliches Erscheinungsbild, da erstmals eine Ausrüstung von adidas gestellt wurde. Ebenso wurde ein deutsches Mannschaftsbüro eingerichtet, da es - anders als bei Olympischen Spielen - kein gemeinsames Athletendorf gab. Die Finanzierungsbeteiligung der öffentlichen Hand für die Ausrichtung 2005 in Duisburg betrug 15 Millionen Euro. Entsendekosten waren nicht vorgesehen. Der Förderung des Bundes für alle nicht-olympischen Verbände lag damals bei rund 1,8 Millionen Euro, aus denen auch die Teilnahmekosten für die World Games bestritten werden mussten.

Wie haben sich die World Games seitdem verändert?

Die World Games sind stetig professioneller geworden, und mit ihnen die Betreuung der deutschen Mannschaft, vor allem wegen verbesserter Förderung. 2009 in Taiwan konnten wir zum ersten Mal eine Art Deutsches Haus anbieten, das als Begegnungsstätte für die verstreut untergebrachten Mannschaftsteile in einer taiwanesischen Schule eingerichtet war. Die Schüler beschäftigten sich im Unterricht mit dem Thema Deutschland und veranstalteten einen Malwettbewerb mit dessen Ergebnissen die Korridore und Klassenräume dekoriert waren. Vier Jahre später in Cali waren wir in einer deutschen Schule, dem Colegio Alemán, zu Gast, wobei in Kolumbien höhere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen waren. 2017 in Breslau gab es zum ersten Mal eine umfangreiche Berichterstattung im frei empfangbaren Fernsehen. Sport 1 hat mehr als 75 Stunden live übertragen, was wegen der gleichen Zeitzone durchaus erfolgreich war und guten Zuspruch fand. Bei den wegen Corona um ein Jahr verschobenen Spielen 2022 in den USA war mit DOSB-Vizepräsident Oliver Stegemann erstmals ein Präsidiumsmitglied und Vertreter der nicht-olympischen Verbände während der gesamten Wettkampfzeit dabei und bildete mir als World-Games-Beauftragtem die offizielle deutsche Delegationsleitung.

Was erwartest du im August von den Spielen in Chengdu?

Ich erwarte sehr gut organisierte Spiele. Chengdu war vor zwei Jahren Ausrichter der World University Games, und was ich selbst beim Preparatory Meeting im vergangenen Oktober von den Sportstätten, der Infrastruktur und Organisation gesehen habe, stimmt mich sehr positiv. Die Agglomeration Chengdu mit 20 Millionen Einwohnern und als Wirtschaftszentrum Westchinas will sich gegenüber den anderen großen chinesischen Metropolen profilieren und betreibt einen enormen Aufwand. Ich vermute allerdings, dass es sehr schwer werden wird, wie vor drei Jahren erneut den Medaillenspiegel zu dominieren. Die Konkurrenz, gerade von den Chinesen und den Russen, die als „neutrale Athleten“ wieder dabei sind, wird groß sein.

Warum ist Deutschland bei den World Games aktuell so viel erfolgreicher als bei Olympischen Sommerspielen?

Ein Grund ist, dass bei World Games weniger Nationen als bei Olympischen Spielen am Start sind. In Chengdu werden etwas mehr als 100 Nationen teilnehmen. Dies sagt aber nichts über das Leistungsniveau aus, denn die Qualifikationshürden sind für die World Games erheblich höher, da dort nur 5.000 Athleten gegenüber 11.000 bei Olympischen Spielen zugelassen werden. Den nicht-olympischen Sportarten gelingt es offensichtlich besser, das vorhandene Potenzial in die internationale Spitze zu entwickeln. Ein anderer Grund ist, dass auch einige Sportarten eine geringe internationale Verbreitung und damit weniger Konkurrenz haben.

Wo Svenja Schröder die Welt um sich herum vergisst

Ihre Hände werden schwitzen, der Puls wird anschwellen, sie wird Gänsehaut bekommen - aber es ist nicht Angst, die Svenja Schröders Körper in einen Extremzustand versetzen wird an diesem Dienstag, sondern Vorfreude. 100 Tage sind es noch, bis am 7. August in Chengdu, der Hauptstadt der südwestchinesischen Provinz Sichuan, die World Games eröffnet werden. Die Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten sind alle vier Jahre der Höhepunkt für all jene Athlet*innen, die aus dem Schatten der Nische normalerweise nicht herauskommen. „Ein Teil der World Games zu sein, das ist für uns alle ein Riesenerlebnis. Man vergisst die Welt um sich herum und ist für elf Tage Teil einer einzigartigen Bubble. Da will jeder dabei sein und alles herausholen“, sagt die 25-Jährige, und sie schaut dabei so beseelt, dass man sie am liebsten sofort auf die Reise nach Asien schicken würde.

Das jedoch wäre fatal, denn bevor die Kapitänin der deutschen Faustballerinnen in Chengdu versuchen wird, den Titelgewinn zu wiederholen, der 2022 bei der bislang letzten World-Games-Ausgabe in Birmingham (USA), an der erstmals auch weibliche Teams im Faustball teilnehmen durften, gelang, möchte sie noch zwei wichtige Meilensteine setzen. Im Juni steht für die Medizinstudentin, die in Regensburg lebt und die Uni besucht, das Examen an. Anfang August, und damit nur wenige Tage vor dem Abflug nach China, will Svenja Schröder dann die am vergangenen Wochenende gestartete Bundesligasaison beim Final-4-Turnier um die deutsche Meisterschaft, das im Rahmen des Multisportevents „Finals 2025“ in Dresden ausgetragen wird, mit dem Titel krönen. Deutsche Meisterin war die Angreiferin, die seit fünf Jahren für den TV Segnitz aus Unterfranken antritt, noch nie, weder im Feld noch in der Halle. „Die kommenden Monate werden extrem hart, aber ich freue mich riesig darauf“, sagt sie.

Es ist dieser so typische Idealismus, den man im Amateursport immer wieder entdecken kann - und der dennoch stets aufs Neue beeindruckt. Für Svenja Schröder, die dreimal pro Woche mit dem Team übt und zusätzlich jeden Tag entweder Ausdauer-, Kraft- oder Lauftraining absolviert, ist die Arbeitsmoral, die sie antreibt, Normalzustand. „Ich betreibe extremen Aufwand für meinen Sport, aber ich habe das nie infrage gestellt, weil mir Faustball wahnsinnig viel zurückgibt“, sagt sie. Verdienen kann selbst die Kapitänin einer der besten Mannschaften der Welt, die ihr Amt seit zwei Jahren bekleidet und es als „riesige Ehre und ebenso großen Ansporn“ betrachtet, mit ihrem Sport nichts. Sie ist schon dankbar dafür, dass die Kosten für Anreise und Unterkunft übernommen werden. „Das ist in anderen Nationen längst nicht Standard. Brasiliens Team zum Beispiel, gegen das wir im vergangenen Jahr in Argentinien das WM-Finale verloren haben, muss alle Kosten selbst tragen, was dazu führt, dass einige der Topspielerinnen nicht mit nach China reisen werden“, sagt sie.

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